Temperguss

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Werkstoffe / Materialien

Bei Temperguss handelt es sich um Gusseisen, welches getempert wird, um ein bruchsicheres Eisen zu erhalten. Beim Tempern wird das Gusseisen über mehrere Tage auf einer hohen Temperatur gehalten, wodurch sich die Moleküle gleichmäßig im Material verteilen und eine homogenere Verbindung entsteht als bei ungetempertem Gusseisen. Als Ausgangspunkt wird ein graphitfreies, weiß erstarrtes Gusseisen, der Temperrohguss verwendet, bei dem der Kohlenstoff im enthaltenen Zementit, auch als Eisencarbid (Fe3C) bezeichnet, gebunden ist. Man unterscheidet zwei Arten von Tempergusseisen, welche sich durch den Kohlenstoffgehalt ergeben und leicht an einer Bruchkante erkannt werden können.

Schwarzer Temperguss ist kohlehaltig und wird bei ca. 950 °C für etwa 30 Stunden in Kombination mit einem Schutzgas geglüht. Das Schutzgas ersetzt die Umgebungsluft und verhindert eine Reaktion des Kohlenstoffes mit dem Sauerstoff der Luft.

Weißer Temperguss hingegen wird bei 980 °C bis 1060 °C für über 50 bis 80 Stunden unter einer entkohlenden Atmosphäre (Sauerstoff vorhanden) geglüht. Der Sauerstoff reagiert dabei mit dem Kohlenstoff aus dem Zementit zu Kohlenstoffmonoxid (CO).

Eigenschaften

Beide Tempergussvarianten haben ähnliche Produkteigenschaften und werden weitestgehend in denselben Einsatzbereichen verwendet. In der Rohrleitungstechnik kommen ebenfalls beide Varianten zum Einsatz und sind für die Trinkwasserversorgung zugelassen.

Schwarzer Temperguss

Schwarzer Temperguss ist im gesamten Gefüge weitestgehend homogen, wodurch auch sehr dicke Teile hergestellt werden können, welche im gesamten Material die gleichen Eigenschaften aufweisen. Schwarzer Temperguss ist brüchiger und härter als weißer Temperguss und kann nicht geschweißt werden und lässt sich auch nicht so gut verzinken.

Weißer Temperguss

Weißer Temperguss ist generell etwas weicher, ist weniger korrosionsanfällig und lässt sich zudem gut verzinken, wodurch die Korrosionsbeständigkeit nochmals verbessert werden kann. Weißer Temperguss kann geschweißt werden. Anders als beim schwarzen Temperguss, ist das Material allerdings, bedingt durch das Tempern, nicht homogen. Beim Tempern reagiert lediglich der Kohlenstoff der Randzone (20 mm - 30 mm) mit dem Sauerstoff. Bei diesen Wandstärken ergibt sich ein gleichmäßiges Ferritgefüge. Bei größeren Wandstärken nimmt der Perlitanteil (Stahl) allerdings zu. Dieser befindet sich im Kern und wird von einer weißen Tempergussschicht umgeben.