CO₂-Kompensationen bei MCM-Systeme

CO₂-Kompensationen sind zu einem legitimen Mittel geworden, die verursachten CO₂-Emissionen von Unternehmen durch Ausgleichsprojekte zu neutralisieren. Auch wir haben in der Vergangenheit durch den Kauf von CO₂-Zertifikaten die CO₂-Emissionen zu einem großen Teil ausgeglichen. Allerdings haben wir uns nach langem Überlegen und dem Abwägen verschiedener Argumente, die dafür und dagegen sprechen, gegen eine Fortführung der Zertifikatskäufe entschieden. Im Folgenden gehe ich auf einige Aspekte und Problematiken ein und werde die Frage beantworten, was wir stattdessen unternehmen.

Wie funktioniert der Handel mit CO₂-Zertifikaten überhaupt?

Die Idee des Zertifikatshandels ist eigentlich ganz einfach. Firmen, die CO₂ aktiv einbinden oder für Ersatztechnologien sorgen, welche dazu beitragen, CO₂ einzusparen, können CO₂-Zertifikate an andere Firmen verkaufen, die aktuell keine Möglichkeiten haben, ihren CO₂-Ausstoß zu reduzieren. Die CO₂-Zertifikate werden von Zwischenfirmen (z. B. Verra) verliehen, welche Regeln und Richtlinien aufstellen, um sicherzustellen, dass die zertifizierte Menge an CO₂ auch wirklich eingespart oder gebunden wird. Ein Zertifikat entspricht dabei in der Regel eine Tonne CO₂. Jedes Zertifikat kann nur einmal verwendet werden. Nach dem Handel wird es stillgelegt. Für die meisten Firmen, wie auch für uns, ist der CO₂-Handel nicht verpflichtend und erfolgt auf freiwilliger Basis.

Die Projekte sind dabei sehr vielfältig. Über die Aufforstung von Wäldern oder die Renaturierung verschiedener Regionen kann eine direkte Einbindung von CO₂ realisiert werden. Allerdings kann über Zertifikate auch der Ausbau erneuerbarer Energien erfolgen. Hier wird der erzeugte Strom gegen die Menge an Strom aus fossiler Energie gerechnet. Dies wird auch in der Autoindustrie bereits genutzt. Hier haben Autobauer von Elektroautos wie z. B. Tesla die Möglichkeit, die CO₂-Reduktion, welche ein Elektroauto im Vergleich zu einem Verbrenner hat als Zertifikat an die Autohersteller zu verkaufen, welche Verbrenner bauen. Diese Zertifizierungen sind allerdings nicht freiwillig und gesetzlich vorgeschrieben, um die Entwicklung von Technologien zu forcieren, die keine fossilen Energien benötigen.

Warum wir uns gegen CO₂-Kompensationen entschieden haben

Auf den ersten Blick klingt das nach einem guten, wenn auch nicht perfekten Deal. Wie bei einem Ablasshandel können sich Unternehmen ihren eignen CO₂-Ausstoß durch Zertifikate freikaufen. Das Problem hierbei ist allerdings, dass wir die Folgen unseres Konsumverhaltens in andere Länder auslagern und diesen die Verantwortung für unsere verursachten Probleme übertragen. Das ist natürlich keine neue Erscheinung. Seit Jahren exportieren wir unseren Müll, den wir nicht mehr recyclen können, in andere, meist ärmere Länder. Wäsche, die im Altkleidercontainer landet, Plastikmüll, der in unseren Sortieranlagen nicht sortierbar ist und jetzt kommt auch noch CO₂ hinzu. Dieser lässt sich allerdings nicht exportieren und betrifft alle Lebewesen auf der Erde gleichermaßen.

Es steht die Frage im Raum, wie Länder, die kaum eine vernünftige Infrastruktur für fließendes Wasser, Straßen, Internet, Strom oder eine Abfallwirtschaft haben und auch noch mit mehr Korruptionen konfrontiert sind, die Probleme unserer Gesellschaft lösen sollen, wenn wir als technologisch fortschrittliches Land mit all der vorhandenen Technik es selbst nicht in den Griff bekommen. Die Berichte darüber, dass die in den Zertifikaten ausgewiesenen CO₂-Kompensationen in diesen Ländern, nur zu einem Bruchteil tatsächlich ausgeglichen werden, sind da wohl eher ein Symptom als das eigentliche Problem.

Weitere Bedenken haben wir unter anderem auch darin, dass in einigen Ländern Zertifikate für bereits vorhandene Wälder ausgegeben werden, mit der Begründung, dass diese durch die Zertifizierung nicht gefällt werden. Die bereits gebundene CO₂-Menge wird dann zertifiziert. In Deutschland ist dies nicht möglich, da alle Wälder bereits in der CO₂-Bilanz des Bundes, also des Landes enthalten sind. Hier stellt sich die Frage, ob solche Zertifikate legitim sind. Es ist, als würden Kohlebergwerke die noch vorhandene Kohle nicht weiter abbauen und dafür Zertifikate ausgeben lassen. Das wäre genauso aufs Erdöl oder Gas übertragbar. Ein interessanter Gedanke, aber es würde an Erpressung grenzen, da die Gesellschaft gezwungen wäre, die Zertifikate zu jedem Preis zu kaufen, wenn ein Förderungsstopp beabsichtigt ist.

Zudem ist fraglich, ob solche Projekte überhaupt einen Mehrwert haben, da überhaupt keine CO₂-Einsparungen von diesen Projekten ausgehen. Es wird die Annahme zugrunde gelegt, dass in Zukunft alle Wälder ohne die Zertifikate abgeholzt werden würden. Ein weiterer Punkt bei der Zertifizierung von Wäldern ist der, dass die Zertifikate manchmal nur über einen bestimmten Zeitraum von 20 oder 30 Jahren ausgelegt sind. Danach kann dieselbe Waldfläche erneut zertifiziert werden, wodurch die Zertifizierungen leicht ins ad absurdum geführt werden. Die Doppelzertifizierung durch Wäldflächen, für die Zertifikate Verkauft werden und die gleichzeitig in die CO₂-Bilanz des Landes einfließen sind ebenfalls ein Problem und unterstreichen die aktuelle Problematik der Zertifikate.

Es gibt noch viele weitere Projekte und auch noch andere Bedenken, die uns letztendlich zu der Entscheidung haben kommen lassen, dass wir den Ausgleich unseres CO₂-Ausstoßes durch Zertifikate in Zukunft nicht mehr decken wollen. Unter anderem auch, weil die Betrachtung des ökologischen Fußabdrucks immer mehr auf den CO₂-Ausstoß reduziert wird und die Gefahr besteht, dass alle anderen Aspekte wie z. B. der verursachte Abfall oder der Wassergebrauch keine Beachtung mehr finden. Trotzdem werden wir weiterhin für jeden Mitarbeiter wie gewohnt den durchschnittlichen CO₂-Fußabdruck eines Deutschen zertifizieren.

Wir können nicht alle Projekte prüfen, da diese beim Kauf der Zertifikate auch nicht immer bekannt sind und müssen uns auf die Angaben verlassen. Leider gibt es so gut wie keine Kontrollen in diesem Markt, weshalb viele Zertifikate ohne einen Mehrwert ausgestellt werden. Ein großer Teil der ausgegebenen Zertifikate beruhen nachweislich auf Betrug und bringen keine Einsparungen mit sich, weshalb wir uns von diesem Konzept verabschiedet haben.

Wir sind allerdings auch nicht allwissend und ob CO₂-Zertifikate nun sinnvoll sind oder nicht, darüber scheiden sich die Geister. Sicher ist jedenfalls, dass CO₂-Zertifikate lediglich als eine Zwischenlösung angesehen werden können und zwangsläufig irgendwann aufgebraucht oder so teuer sind, dass es sich nicht mehr lohnen wird den eigenen Ausstoß zu kompensieren. Es müssen also andere Wege dafür gefunden werden, wie wir die Zukunft nachhaltiger gestalten.

Was machen wir stattdessen?

Wie auch wir, haben die meisten Unternehmen ein intrinsisch motiviertes Interesse daran, möglichst wenig Abfall zu produzieren und die Energiekosten so gering wie möglich zu halten, um Kosten einzusparen. Dauerhafte Reduktionen  bringen auf lange Sicht sowohl für das Klima eine Erleichterung, als auch für die Unternehmen eine Ersparnis, da eine dauerhafte Reduzierung nicht jedes Jahr aufs Neue durch Zertifikate ausgeglichen werden muss.

Zudem arbeiten in Firmen ebenfalls Menschen, die dieselben Interessen haben, wie die meisten anderen auch. Die meisten Unternehmen wollen einen Mehrwert schaffen, sowohl für Ihre Kunden, als auch für Ihre Mitarbeiter, was heute einen nachhaltigen Umgang mit unserer Natur und den verfügbaren Ressourcen einschließt.

Wir investieren das Geld, welches wir dadurch „einsparen“ (die Käufe basieren auf freiwilliger Basis), dass wir keine Zertifikate kaufen, in die eigenen internen Prozesse, um diese energiesparender zu gestalten. So haben wir bereits unsere Lagerbeleuchtung durch eine LED-Beleuchtung ersetzt, wodurch fast 80 % Strom bei der Beleuchtung eingespart werden. Auch die Umstellung aller Stromverträge auf erneuerbare Energien ist für uns ein wichtiger Schritt in Richtung einer besseren Klimabilanz. Die Kosten für ökologischen Strom sind aktuell zwar noch etwas höher, doch sind wir davon überzeugt, dass sich diese Investitionen langfristig für alle lohnen.

Weitere Schritte sind die Reduzierung der Lieferwege und Lieferketten. Wir kaufen weniger in China und andere asiatische Länder und forcieren uns auf Hersteller im europäischen Raum, wodurch erhebliche Mengen an CO₂ eingespart werden können. Auch die Abnahme größerer Bestellmengen kann die Transporthäufigkeit und damit den CO₂-Ausstoß reduzieren. Zudem versenden wir mit dem klimaneutralen Versand von DHL und DPD.

Jeder Mitarbeiter hat bei uns die Möglichkeit die Fahrtkosten für Bus und Bahn gestellt zu bekommen. Außerdem wird jedem Mitarbeiter ein Zuschuss auf die Monatsrate gewährt, wenn er sich ein Elektro-Fahrrad least. Wir arbeiten hier mit dem Dienstleister JobRad zusammen und hoffen, dass so die Nutzung der privaten Autos im Alltag etwas eingeschränkt wird.

Das sind nur einige Punkte, denen wir unsere Aufmerksamkeit schenken. Ausführlichere Informationen darüber, wie wir unseren Beitrag zu einer nachhaltigeren Gesellschaft beitragen, finden Sie unter: Nachhaltigkeit bei MCM-Systeme.

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