Kontaktkorrosion in Rohrleitungen

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Begriffserklärungen

Kontaktkorrosionenn sind Korrosionen, die im Kontaktbereich zwischen zwei unterschiedlichen Werkstoffen auftreten können. Es handelt sich um eine elektrochemische Korrosion, bei der der unedlere Werkstoff elektronen abgibt (Oxidiert) und der edlere Werkstoff Elektronen aufnimmt (Reduziert). Kontaktkorrosionen werden durch bestimmte äußere Einflüsse wie etwa Feuchtigkeit zwischen den Werkstoffen begünstigt. Kontaktkorrosionen zeigen sich häufig bei Rohrleitungen aus unterschiedlichen Metallen, können aber auch bei anderen Werkstoffen auftreten.

Können Kontaktkorrosionen bei unterschiedlichen Edelstahlsorten auftreten?

Ja, auch wenn Edelstahl als korrosionsbeständiger Stahl bekannt ist, kann Kontaktkorrosion auftreten, wenn sie unterschiedliche Legierungen enthalten. Das im Edelstahl enthaltene Chrom, bildet eine Passivierungsschicht, die das Material vor Korrosion schützt. Wenn jedoch Edelstähle mit unterschiedlichen Legierungen in Kontakt kommen, können sich lokale Unterschiede in der Zusammensetzung der Passivierungsschicht bilden, die eine elektrochemische Reaktion zwischen den beiden Edelstählen auslösen und zur Kontaktkorrosion führen können.

Um Kontaktkorrosion zwischen unterschiedlichen Edelstahlsorten zu vermeiden, sollten ähnliche Legierungen verwendet werden. Wenn unterschiedliche Edelstahlsorten verwendet werden müssen, kann eine Trennschicht aus einem geeigneten Material, wie beispielsweise Gummi oder Kunststoff, zwischen den beiden Materialien angebracht werden, um den direkten Kontakt zwischen ihnen zu vermeiden. Zudem sollten die Rohrleitungen von außen z. B. durch eine Isolierung trocken gehalten werden, um das Risiko von Kontaktkorrosion zu minimieren.

Treten Kontaktkorrosionen auch bei Rohrleitungen aus Kunststoff auf?

Ja, Kunststoffe haben unterschiedliche elektrochemische Eigenschaften und können in Gegenwart von Feuchtigkeit oder anderen elektrolytischen Flüssigkeiten wie Salzlösungen oder Säuren miteinander reagieren. Diese Reaktion kann dazu führen, dass einer der Kunststoffe oxidiert und der andere reduziert wird, was zur Kontaktkorrosion führt.

Kontaktkorrosion können auch bei Mischinstallationen auftreten, in denen sowohl Kunststoffrohre als auch Metallrohre verwendet werden. Metallionen (positiv geladene Kationen), welche aus den Metallen herausgelöst werden, können sich an der Oberfläche des Kunststoffes absetzen und mit diesem reagieren. Der Kunststoff wirkt hierbei als Kathode und gibt Elektronen ab, was zu einer Degradation (Zerfall) des Materials führt.

Zudem sind Kunststoffe häufig mit Hilfsstoffen, wie z. B. Weichmacher oder auch Stabilisatoren versetzt. Stabilisatoren bestehen häufig aus Metallen. So kommen bei Kunststoffrohren aus PVC-U Zinnverbindungen als UV-Stabilisator zum Einsatz, welche ebenfalls mit anderen Metallen an der Grenzschicht reagieren können.

Kontaktkorrosion bei Rohrleitungen aus Kunststoff sind allerdings extrem selten anzutreffen.