ABS - Acrylnitril-Butadien-Styrol

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Werkstoffe / Materialien

ABS ist ein harter, thermoplastischer Kunststoff, der aufgrund seiner guten chemischen, mechanischen und thermischen Beständigkeit in vielen Bereichen eingesetzt wird, darunter auch im Rohrleitungsbau. Hier kann der Kunststoff vor allem auch in der Kühlwassertechnik verwendet werden, da ABS eine gute Kältebeständigkeit (besser als z. B. PVC-U) besitzt. ABS ist aufgrund seiner Vielseitigkeit einer der am meisten hergestellten Kunststoffe. 2020 betrug die weltweite Produktion etwa 11,3 Millionen Tonnen (Quelle: Ceresana)

Die Abkürzung „ABS“ steht für „Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer“. Die drei Hauptkomponenten sind also Acrylnitril, Butadien und Styrol, wobei die Eigenschaften des Endproduktes stark von dem Mischungsverhältnis der Einzelkomponenten abhängen. ABS ist somit nicht gleich ABS. Die wesentlichen Eigenschaftsveränderungen der drei Hauptkomponenten sind dabei die Härte und Festigkeit, welche durch den Acrylnitrilanteil bestimmt wird, die Elastizität, die durch das Butadien bestimmt wird und die Oberflächenglätte, welche über das beigemischte Styrol angepasst werden kann.

ABS im Rohrleitungsbau

Im Rohrleitungsbau kann ABS für verschiedene flüssige Medien verwendet werden und zeichnet sich durch eine gute Beständigkeit gegenüber Wasser, Salzwasser, Alkohole, Glykole, Öle und Fette, sowie schwachen Säuren und Basen aus. Zudem besitzt es eine gute Festigkeit bei Temperaturen unter 0 °C, wodurch es in der Kühlwassertechnik eingesetzt werden kann. Die maximale Einsatztemperatur liegt bei etwa 70 °C.

Beständigkeit von ABS

Im Folgenden einige Medien, gegen die ABS im Allgemeinen beständig ist und einige, gegen die ABS nicht beständig ist. Beachten Sie allerdings, dass die Beständigkeit von vielen Faktoren, wie z. B. der Konzentrationsmenge, der Temperatur, der Expositionsdauer oder der Zusammensetzung des ABS abhängt.

ABS ist beständig gegen:

  • Wasser (Leitungswasser, Salzwasser, Trinkwasser usw.)
  • Mineralölprodukte wie Motoröl, Schmieröl und Kraftstoffe
  • Milde Säuren wie Essigsäure und Zitronensäure
  • Milde Laugen wie Ammoniak und Natriumhydroxid
  • Alkohole wie Ethanol und Methanol
  • Glykole wie Ethylenglykol und Propylenglykol
  • Aromatische Kohlenwasserstoffe wie Benzol und Toluol
  • Kohlenwasserstoffe wie Hexan und Heptan
  • Fette und Öle

ABS ist nicht beständig gegen:

  • Starke Säuren (z. B. Schwefelsäure, Salzsäure)
  • Starke Alkalien (z. B. Natronlauge, Kalilauge)
  • Oxidationsmittel (z. B. Wasserstoffperoxid, Kaliumpermanganat)
  • Aromatische Kohlenwasserstoffe (z. B. Benzol, Toluol)
  • Ketone (z. B. Aceton, Butanon)
  • Chlorierte Kohlenwasserstoffe (z. B. Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff)
  • Ether (z. B. Diethylether, Methyl-tert-butylether)
  • Halogenierte Aromaten (z. B. Brombenzol, Chlorbenzol)
  • Phenole (z. B. Phenol, Kresol)
  • Halogene (z. B. Chlor, Fluor, Brom)

Kann ABS verklebt werden?

Im Rohrleitungsbau werden ABS-Rohre und Fittings wie Rohrleitungen aus PVC-U oder PVC-C meist verklebt. In manchen Bereichen, wie etwa im Teichbau, werden häufig auch Komponenten aus ABS mit PVC-U verklebt. Allerdings ist dies nur bei schwachen Drücken möglich. Im Rohrleitungsbau wird eine direkte Verklebung unterschiedlicher Kunststoffe nicht empfohlen, da die Kunststoffe sich in ihrer Molekülstruktur unterscheiden und unterschiedliche Klebstoffe verwendet werden sollten, welche speziell für die Kunststoffe ausgelegt sind.

Ist ABS physiologisch unbedenklich?

Ja, ABS ist in der Regel physiologisch unbedenklich und kann in der Trinkwasserversorgung, wie auch für medizinische Produkte verwendet werden. Es wird als ungiftig und nicht krebserregend eingestuft. Allerdings können verschiedene Zusatzstoffe, welche je nach Anwendungsbereich und entsprechenden Anforderungen an das Material hinzugefügt werden könnten, durchaus physiologisch bedenklich sein. Zudem können beim Erhitzen giftige Dämpfe freigesetzt werden.

Ist ABS UV-beständig?

Nein, ABS ist wie viele Kunststoffe nicht UV-beständig. Bei längerer Einwirkung von UV-Strahlung kann es brüchig werden. Durch verschiedenen Zusatzstoffe wie z. B. UV-Stabilisatoren kann allerdings eine verlängerte UV-Beständigkeit erreicht werden.

Nachhaltigkeit von ABS

Wie die meisten Kunststoffe, ist ABS recyclebar. Allerdings wird das Recycling durch die Kombination mit anderen Materialien, welche dem Kunststoff hinzugefügt werden, erschwert, sodass der Kunststoff häufig, wie auch PVC-U lediglich thermisch verwertet (verbrannt) werden kann.

Zudem werden fast alle Kunststoffe, darunter auch ABS aus Erdöl hergestellt, wodurch generell keine hohe Nachhaltigkeit erzielt wird, solange der Kunststoff nicht recyclebar ist und lediglich verbrannt werden kann. Bessere Alternativen sind PE oder PP, welche sich einfacher recyceln lassen. Wie bei anderen Kunststoffen wird auch bei ABS nach nachhaltigeren Herstellungsmethoden gesucht.